Krise im Sudan: Millionen Kinder in akuter Not
UNICEF ist zutiefst erschüttert über die schrecklichen Bilder und Berichte aus Al-Fashir in Darfur, Sudan.
Seit mehr als 500 Tagen leben Zehntausende Kinder in der Stadt Al-Fashir unter Belagerung durch die Rapid Support Forces (RSF). Die eskalierende Gewalt verschärft die Not der Kinder inmitten von Bombardierungen, Kämpfen und akutem Mangel an Nahrung, Wasser und Medikamenten dramatisch.
“Kein Kind ist sicher“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. “Das volle Ausmass der aktuellen Gewalt ist aufgrund weitreichender Kommunikationsausfälle noch unklar. Schätzungsweise 130.000 Kinder in Al-Fashir sind einem hohen Risiko schwerwiegender Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt; es gibt Berichte über Entführungen, Tötungen, Verstümmelungen und sexualisierte Gewalt.“ Berichten zufolge wurden auch humanitäre Helferinnen und Helfer festgenommen oder getötet.

Die grösste humanitäre Krise weltweit
“Was ich gesehen habe, war alarmierend. Der Sudan ist die grössste humanitäre Krise der Welt. Der Konflikt eskaliert, und Kinder zahlen den höchsten Preis”, erklärte Ted Chaiban, stellvertretender Exekutivdirektor von UNICEF, nach einer Reise in den Sudan in der vergangenen Woche.
Besonders in den Bundesstaaten Darfur und Kordofan ist die Lage dramatisch – die Kinder leiden am meisten unter den Folgen des Krieges. “In Darfur und Kordofan nimmt schwere akute Mangelernährung rapide zu. 1,4 Millionen Kinder leben in Gebieten, die von einer Hungersnot betroffen oder davon bedroht sind. Ohne dringende Behandlung werden Tausende sterben. Allein in Nord-Darfur werden in diesem Jahr voraussichtlich 150.000 Kinder an schwerer akuter Mangelernährung leiden, der tödlichsten Form der Mangelernährung”, so Chaiban.
Überall im Land ist die Gefahr durch Krankheiten wie Cholera, Diphtherie, Malaria und Dengue-Fieber gross, die immer wieder Menschenleben fordern. Das Gesundheitssystem im Sudan liegt in weiten Teilen am Boden.
UNICEF leistet weiter Nothilfe
UNICEF leistet trotz enormer Herausforderungen weiterhin Hilfe im Sudan. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) werden Programme in den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Wasser und Hygiene, Kinderschutz und Bildung umgesetzt. Dazu zählen zum Beispiel die Verbesserung der Trinkwasserversorgung, Bildungsangebote oder die Unterstützung von Stabilisierungszentren und Intensivstationen für Neugeborene.
UNICEF ruft zu einem sofortigen Waffenstillstand und einem Ende der Gewalt auf, fordert sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, den Schutz der Zivilbevölkerung – insbesondere der Kinder – sowie die Sicherstellung sicherer Fluchtwege im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht. Die Verantwortlichen für Kinderrechtsverletzungen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.