Atmen zur Selbsthilfe

Wir atmen rund 25 000 Mal pro Tag – meist unbewusst. Dabei beeinflusst die Art, wie wir atmen, nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Emotionen.

«Viele Menschen atmen zu flach und zu sehr aus der Brust», sagt Breathwork-Coach Rebekka Thommen. Stress, Anspannung oder ein eingezogener Bauch verhindern, dass Zwerchfell und Bauchraum richtig mitarbeiten. Das kann Müdigkeit, Verspannungen oder Konzentrationsprobleme fördern. Denn über die Atmung scheidet der Körper rund 70 Prozent seiner Toxine aus.

Bewusste, tiefe Atmung steigert die Sauerstoffzufuhr, senkt Blutdruck und Puls, massiert die Organe und wirkt entspannend. Thommen erklärt: «Atmung ist auch ein emotionales Barometer. Wenn wir Gefühle unterdrücken – Wut, Angst, Trauer – atmen wir weniger. So verstärken wir den inneren Druck.»

Im Breathwork, einer Form der tiefen, verbundenen Atmung, wird etwa eine Stunde lang rhythmisch und ohne Pausen durch den Mund geatmet. Das aktiviert den Körper, löst Blockaden und kann unterdrückte Emotionen ins Fliessen bringen.

Ziel ist nicht Kontrolle, sondern Bewusstsein: den Atem zu spüren, statt ihn festzuhalten – und so wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.

Oder, wie Thommen sagt:

«Wenn Emotionen auftauchen, geht es nicht darum, sie zu stoppen, sondern sie fliessen zu lassen. Wie Wasser aus einem Rohr, das leckt – man hält es nicht zu, man schaut hin.»